Wie die Destillation den Whisky prägt: Pot Still vs Column Still

Die Herstellung von Whisky ist eine Kunst und Wissenschaft zugleich. Eine der entscheidendsten Phasen, die den Geschmack, die Textur und die Qualität eines Whiskys beeinflusst, ist die Destillation. Zwei Hauptverfahren dominieren die Welt des Whiskys: die traditionelle Pot Still Destillation und die moderne Coffey- oder Column Still Destillation. Aber wie genau funktionieren diese Methoden, und warum machen sie einen so großen Unterschied? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Destillation.

Die Kunst der Pot Still Destillation

Die Maische, ein fermentierter Mix aus Wasser, Malz und Hefe, wird in die Brennblase gefüllt und erhitzt. Kupfer ist hierbei entscheidend, da es unerwünschte Schwefelverbindungen aus dem Alkohol herausfiltert und das Destillat reinigt.

Der Prozess erfolgt in zwei oder sogar drei Durchläufen:

• Erster Durchlauf: Die Maische wird erhitzt, und die alkoholischen Dämpfe steigen durch den Schwanenhals nach oben. Sie werden kondensiert und ergeben den sogenannten „Low Wine“ mit einem Alkoholgehalt von etwa 20-25 %.
• Zweiter Durchlauf: Der „Low Wine“ wird erneut destilliert. Hier wird der sogenannte „Mittellauf“ (Herzstück) getrennt, der das reinste und aromatischste Destillat enthält. Die Vor- und Nachläufe, die unerwünschte Stoffe enthalten, werden abgetrennt.

Dieser aufwändige Prozess erzeugt ein Destillat, das reich an Aromen ist und oft als „seelenvoll“ beschrieben wird. Besonders bekannt ist diese Methode für die Herstellung von Single Malts, wie sie in Schottland produziert werden.

Warum ist Pot Still so einzigartig?

Der Charme der Pot Still liegt in ihrer Unvollkommenheit. Sie erzeugt ein Destillat mit einer Vielfalt an Geschmacksnoten – von schweren, öligen Texturen bis hin zu fruchtigen und würzigen Aromen. Diese Komplexität macht Whiskys aus Pot Still Destillation so besonders.

Effizienz trifft Innovation: Die Coffey- oder Column Still Destillation

Im Gegensatz zur Pot Still Destillation steht die Column Still Destillation, auch Patent Still oder Coffey Still genannt. Entwickelt im 19. Jahrhundert von Robert Stein und perfektioniert von Aeneas Coffey, brachte diese Methode eine Revolution in die Welt der Spirituosen. Sie ermöglichte es, große Mengen Alkohol effizienter und kontinuierlich zu produzieren.

Wie funktioniert die Column Still Destillation?

Eine Column Still besteht aus mehreren Platten oder Böden, die den Destillationsprozess in Stufen aufteilen.

Die Maische wird in die Mitte der Kolonne eingeleitet und fließt nach unten.
Gleichzeitig wird Hitze von unten zugeführt, wodurch der Alkohol verdampft und nach oben steigt.

Auf jeder Platte wird der Alkohol kondensiert und erneut erhitzt, wodurch er immer reiner wird druch den stätigen Kontakt mit Kupfer, während unerwünschte Stoffe entfernt werden.
Der hochprozentige Alkohol wird an der Spitze der Kolonne gesammelt.
Dieses Verfahren ist effizient, da es kontinuierlich abläuft (deswegen auch of "Continuos Still" genannt) und hohe Mengen Destillat mit einem Alkoholgehalt von bis zu 95 % in quasi nur einem Durchgang produzieren kann.

Warum Column Still?

Die Column Still ist besonders für die Herstellung von Grain Whiskys geeignet, die oft in Blended Whiskys verwendet werden. Das Destillat ist leichter und neutraler im Geschmack, was es ideal für die Mischung mit anderen Whiskys macht. Marken wie Loch Lomond, Cameronbridge und Nikka erzeugen Grain Whisky mit Coffey Stills und in Blends wie jene von Johnnie Walker findet dieser Whisky ebenfalls Verwendung.

Vergleich der beiden Methoden

Wie die Destillationsmethode den Geschmack prägt

Der Geschmack eines Whiskys wird maßgeblich von der Destillationsmethode beeinflusst.

• Pot Still Whiskys sind bekannt für ihre dichte Textur und tiefen Aromen. Sie bieten Noten von Trockenfrüchten, Nüssen, Gewürzen oder sogar Schokolade. Dieser Stil wird häufig von Liebhabern bevorzugt, die nach einem intensiven und vielschichtigen Whisky suchen. Natürlich ist der Unterschied der verwendeten Gerstensorten auch Massgeblich.
• Column Still Whiskys sind im Vergleich dazu leichter und weniger intensiv. Sie haben oft einen frischeren Charakter, der gut in Cocktails oder Blends funktioniert. Hier wird wie gesagt nicht nur Gerste verwendet sondern auch Getreidesorten wie Roggen, Weizen usw.

Ein Beispiel für die Kombination beider Welten sind Blended Whiskys, die die Komplexität von Pot Still mit der Leichtigkeit von Column Still vereinen und somit oft auch durch das Aroma das durch den Getreidemix entsteht, geprägt sind. Bestes Beispiel dafür sind die vielschichtigen Johnny Walker Whiskies.

Vor- und Nachteile der Destillationsmethoden

Pot Still

• Vorteile:
• Produziert einzigartige, aromatische Whiskys.
• Eignet sich für Liebhaber und Premiumprodukte.
• Nachteile:
• Zeitaufwändig und weniger effizient.
• Höhere Kosten in der Herstellung.

Column Still

• Vorteile:
• Hohe Effizienz und Produktion großer Mengen.
• Ideal für leichte und vielseitige Whiskys.
• Nachteile:
• Weniger geschmacksintensiv.
• Eignet sich nicht für hochkomplexe Aromen.

Fazit

Die Wahl zwischen Pot Still und Column Still ist keine Frage von richtig oder falsch. Beide Methoden haben ihre Stärken und Berechtigungen. Während die Pot Still Destillation für ihre handwerkliche Perfektion und ihren komplexen Geschmack geschätzt wird, besticht die Column Still durch Effizienz und Vielseitigkeit.

Für Whisky-Enthusiasten lohnt es sich, beide Stile zu erkunden, um die feinen Unterschiede zu erfahren. Egal, ob Sie die Tiefe eines Single Malt oder die Leichtigkeit eines Grain Whiskys bevorzugen – beide erzählen eine einzigartige Geschichte, geprägt von ihrer Destillationsmethode.